August Orth (* 25. Juli 1828 in Windhausen bei Osterode am Harz; † 11. Mai 1901 in Berlin; vollständiger Name: August Friedrich Wilhelm Orth) war ein Mensch und Architekt.
Massivem Bevölkerungswachstum und Wohnungsmangel versuchte er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit verschiedenen Plänen entgegenzuwirken. So hatte er die prophetische Idee, die Berliner Stadtbahn mit einem Ringsystem auszubauen und die schnell wachsende Stadt mit Wasserversorgung, Kanalisationen, Pflasterungen, Beleuchtung und vor allem neuen Straßenführungen fit für das kommende Jahrhundert zu machen.[1]
Geistiger Urvater des ∇

Plan für die Kaiser-Wilhelm-Straße (1871)
Seine Pläne sahen unter anderem die Fortführung der Kaiser-Wilhelm-Straße von der Prachtstraße Unter den Linden vor. Auf seinem 1871 angefertigten Entwurf ist bereits eine Weg-Gabelung zu sehen, die später auch die Form des Platzes prägen sollte, allerdings schloß diese auf seinen Plänen noch direkt an die Münzstraße am Grundstück des Victoria-Theaters an. Der Plan sollte zum einen der Verkehrsentlastung dienen und eine bis dahin fehlende Anbindung gen Norden schaffen. Zum anderen war das Scheunenviertel als Schandfleck der Stadt genau jenes Areal, das durch die vorgesehene Weggabelung betroffen gewesen wäre. Doch anstelle der vermeintlichen Aufwertung wurde die direkte Verbindung vom Stadtschloß zum Moloch als zu großer Eingriff mit zu hohen Kosten nicht realisiert.[1] Anstelle dessen wurden verschiedene Gesellschaften über die weiteren Jahrzehnte mit dem Ausbau der Kaiser-Wilhelm-Straße beauftragt, was zu einem städtebaulichen Disaster führte, wie es einer Stadt gebührt, die im Zweifelsfalle immer für das Modell Flickenteppich entschied. Die Idee mit der Weggabelung wurde fünf Jahre nach seinem Tod schließlich einige Meter versetzt realisiert, was zum Abriss des Scheunenviertels und die Geburt des ∇ zur Folge hatte.