Emil Lessing (* 6. Mai 1857 in Berlin; † 1. November 1921 ebenda) war ein Mensch, der in unterschiedlichen Funktionen Theater machte. Er war außerdem von 1914 bis 1915 der erste Boss an der Volksbühne am Platz.
∇ - der 1. Emil vom Dienst
Dass man ihm bei der ersten Staffel von Wer ist hier der Boss? zu Leopold Jessner den Vorzug gab, kam nicht überall gut an, und wurde nicht nur unter vorgehaltener Hand als Missgriff bezeichnet.[1] Die Unkenrufe bestätigten sich, als die geplante Premiere vom Götz von Berlichingen mit entsprechenden Wums abgesagt werden musste (angeblich war die Technik Schuld) und man das Haus anstelle dessen mit dem Jahrhundertwerk Wenn der Junge weint blüht (der Name war offenbar Programm) eröffnete. Schnell waren sich die Kritiker einige: Lessing müsse weg.[2] Im Angelsächsischen klingt es gleich etwas weniger scharf.[3] Hatte man etwa aufs falsche Pferd gesetzt? In jedem Fall war es ein erstes Sympton der Emilianisierung der Volksbühnen-Bewegung, welches es schnell zu bekämpfen galt. Man reagierte, in dem man den Boss rasch entließ und mit Max Reinhardt eine neue Hoffnung aus dem Hut zauberte, die gar nicht so neu aber bei Weitem weniger Emil war.[4] Dieses Modell sollte später in den ungeplanten Krisenausgaben von Wer ist hier der Boss? noch häufiger angewendet werden.
Während seiner Regierungszeit wohnte Emil Lessing in der Mommsenstraße 6 im gutbürgerlichen Charlottenburg.[5]
Referenzen
- ↑ Heilmann, Matthias. Leopold Jessner - Intendant der Republik: Der Weg eines deutsch-jüdischen Regisseurs aus Ostpreußen. Deutschland, De Gruyter, 2011.
- ↑ Nickel, Gunther. Die Schaubühne — Die Weltbühne: Siegfried Jacobsohns Wochenschrift und ihr ästhetisches Programm. Deutschland, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2013.
- ↑ With Emil Lessing as director the Volksbühne survived the first winter remarkably well, but at the end of the season the leadership felt that the risk of continuing its own theatrical business in wartime was too great. in: Davies, Cecil William. Theatre for the People: The Story of the Volksbühne. Vereinigtes Königreich, Manchester University Press, 1977.
- ↑ https://berlingeschichte.de/bms/bmstxt00/0004proi.htm
- ↑ https://digital.zlb.de/viewer/image/34115495_1915/1835/LOG_0117/
Volksbühne | |
---|---|
Bosse | Emil Lessing • Max Reinhardt • Friedrich Kayssler • Fritz Holl • Heinrich Neft • Karl Heinz Martin • Heinz Hilpert • Bernhard zu Solms-Laubach • Eugen Klöpfer • Fritz Wisten • Wolfgang Heinz • Maxim Vallentin • Karl Holàn • Benno Besson • Fritz Rödel • Annegret Hahn, Marion van de Kamp & Winfried Wagner • Annegret Hahn (2.) • Frank Castorf • Chris Dercon • Klaus Dörr • Gabriele Gornowiz & Sabine Zielke • René Pollesch |
Nicht-Bosse | Oskar Kaufmann • Erwin Piscator • Joachim Gottschalk • Ursula Karusseit • Bert Neumann • Kathrin Angerer • Sophie Rois • Milan Peschel • Christoph Marthaler • Matthias Lilienthal • Carl Hegemann • AnniKa von Trier |
Anhängsel | Grüner Salon • Roter Salon • Pavillon • Räuberrad • P14 |
Episoden | Bau der Volksbühne • Volksbühnen Streit • Frauenkongress • Volksbühnen-Spektakel • Ein Haufen Schei*e |