"Es ist immer noch leichter, aus einem großen Künstler mit der Zeit einen anständigen Nazi zu machen, als aus einem kleinen Parteigenossen einen großen Künstler." – Hermann Göring über Heinz Hilpert
Heinz Hilpert (* 1. März 1890 in Berlin; † 25. November 1967 in Göttingen) war ein Mensch, der am Theater arbeitete und von 1932 bis 1932 Boss an der Volksbühne war.
Leben und Werk
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Von Max Reinhardt wurde er 1926 zum Oberspielleiter am DT ernannt. Dort inszenierte er Uraufführungen von so unbedeutenden Stücken wie Der Hauptmann von Köpenick seines Buddies Carl Zuckmayer oder Geschichten aus dem Wiener Wald von Ödön von Horváth, der einige Jahre später von einem Ast erschlagen wurde, womit Hilpert allerdings nichts zu tun hatte.
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Er begann bereits 1919 als Schauspieler an der Volksbühne zu arbeiten.
Ab dem 1. Juli 1932 leitete er das Haus und positionierte sich dann immer wieder eher links, auch wenn das ab Januar 1933 nicht gerade einfach war.[1] Im März 1933 kündigte er noch an, auch hier Horváth inszenieren zu wollen (wahrscheinlich die Uraufführung von Glaube, Liebe, Hoffnung - einem ähnlich unbedeutendem Stück). Da es sich der Autor mit dem späteren Reichsdramaturgen und Horst Rainer Schlösser mächtig verscherzt hatte (er wollte selbst entscheiden, wen er besetzte), wundert es nicht, dass es dazu nicht mehr kam.[2] Allerdings war Joseph Goebbels ein absoluter Hilpert-Fan und setzte sich dafür ein, dass er nicht tief, oder eigentlich gar nicht fallen musste.
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Nach seinem kurzen Intermezzo als Boss an der Volksbühne ging er wieder zurück ans DT, wo er als Nachfolger des geflüchteten Max Reinhardt von 1934 bis zur Schließung der Berliner Theater am 1. September 1944 Intendant blieb und nach dem Anschluss an Österreich auch dort Boss des Theaters in der Josefstadt wurde. Als die Front in der eigenen Heimat war, musste er in Fabriken arbeiten. Auch wenn es danach nicht gleich wieder so wie Geschnitten Brot lief wie vorher für ihn lief, war der gute Heinz bald wieder big in the business und war dann u.a. auch nochmal Boss am der DT Zweigstelle in Göttingen. Da das so ehrenhaft war, steht auch heute noch eine Büste von ihm an der Hauptfiliale (die ist nicht in Weimar sondern in Berlin). Außerdem erinnert man sich gerne an ihn als Humanist.[3] [4]
Vom 26. Juli 1944 bis zum 16. Juni 1945 schrieb er ein Tagebuch über sein geheimes Verhältnis zu Annelise "Nuschka" Heuser, die er nach deren Flucht in die Schweiz 1947 heiratet.[5]
Referenzen
- ↑ Kiehn, Ute. Theater im "Dritten Reich": Volksbühne Berlin. Wissenschaftlicher Verlag, Berlin, 2001.
- ↑ Ödon von Horváth: Glaube Liebe Hoffnung. Ein kleiner Totentanz. Wiener Ausgabe / Vejvar, Martin (Hrsg.), Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2015.
- ↑ https://www.zeit.de/1960/09/mit-zigarre-und-rotwein-aber-ohne-regiebuch
- ↑ https://georgkasch.de/2020/11/06/kommentar-startschuss-fuer-eine-neue-aera/
- ↑ https://lustauflesen.de/hilpert_tagebuch-fuer-nuschka/
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